Ratgeber

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Vorsicht beim Immobilienkauf!

Der Kaufpreis stimmt – das Traumhaus ist gefunden. Doch oft ist das Glück für den neuen Hausbesitzer nur von kurzer Dauer. Nämlich dann, wenn es zu ungeahnten Überraschungen nach dem Kauf kommt. Feuchte Wände, modriger Geruch und Schimmelbildung sind häufige Schäden in Gebäuden. Die Ursache hierfür sind oft undichte Abwasserrohre, aus denen Ab- oder Niederschlagswasser in das umgebende Mauerwerk austritt. Wurzeleinwuchs, sowie eindringendes Erdreich können zu akuten Rohrverstopfungen und Überschwemmungen im Haus führen.

Eine starke Minderung der Wohnqualität sowie damit einhergehende hohe Gebäudesanierungskosten sind nicht selten die Folge. In aller Regel kann dabei dem Verkäufer kein Vorwurf gemacht werden. Rund die Hälfte aller Kanäle in Deutschland sind undicht. Die meisten Hausbesitzer wissen es nicht einmal. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass der Gebäudebestand immer älter wird und viele Entwässerungssysteme die übliche Nutzungsdauer bereits überschritten haben! Früher wurden schadhafte Abwasserleitungen innerhalb von Gebäuden in traditioneller offener Bauweise erneuert. Zur Erneuerung dieser Abwasserleitungen wurden in der Regel Wände und Böden aufgestemmt und die alten Rohre durch neue ersetzt. Hohe Kosten und wochenlange Belästigungen für die Bewohner gingen häufig mit den Arbeiten einher. 

Mit Einführung von Inliner-Systemen zur grabenlosen Rohr- und Kanalsanierung veränderte sich der Markt jedoch rapide. Immer häufiger werden Abwasserleitungen innerhalb von Gebäuden ohne Stemm- und Aufbrucharbeiten, sprich „grabenlos“ saniert.
Die Vorteile, wie insbesondere eine deutlich kürzere Bauzeit, weniger Störungen für die Anwohner, keine aufwändigen Wiederherstellungsarbeiten und damit einhergehend deutliche Kostenersparnisse, haben sich schnell durchgesetzt. 

Hier noch ein Tipp:
In einigen Fällen trägt die Gebäudeversicherung die Kosten für die Reparatur/Sanierung eines defekten Rohrsystems. Prüfen Sie darum, ob “Ableitungsrohre auf dem Grundstück” in Ihrer Versicherung abgedeckt sind. Ist dies der Fall, reicht ein gescheiterter Dichtigkeitsnachweis oft nicht aus, um einen Versicherungsschaden nachzuweisen. Nur eine entsprechende Filmdokumentation und Bildmaterial gilt der Versicherung als Beweis. 

Das Wasserhaushaltsgesetz

Mit der letzten Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes wurde erstmals eine bundesweit einheitliche und verbindliche Grundlage für die Überwachung und Sanierung von privaten Abwasserleitungen geschaffen.

§ 60(1) Abwasseranlagen sind so zu errichten, zu betreiben und zu unterhalten, dass die Anforderungen an die Abwasserbeseitigung eingehalten werden. Im Übrigen müssen Abwasseranlagen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet, betrieben und unterhalten werden.

§ 60(2) Entsprechen vorhandene Abwasseranlagen nicht den Anforderungen nach Absatz 1, so sind die erforderlichen Maßnahmen innerhalb angemessener Fristen durchzuführen.

§ 61(2) Wer eine Abwasseranlage betreibt, ist verpflichtet, ihren Zustand, ihre Funktionsfähigkeit, ihre Unterhaltung und ihren Betrieb sowie Art und Menge des Abwassers und der Abwasserinhaltsstoffe selbst zu überwachen. 

Quelle: Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 4. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2254). Das WHG ist abrufbar unter www.gesetze-im-internet.de

Vorsorge bei Starkregen: die Rückstausicherung 

Rückstau aus dem Kanal vorbeugen
Bei Regenfällen steigt der Wasserspiegel in den Abwasserkanälen – ein normaler Betriebszustand, der keine Störung darstellt. Allerdings kann es passieren, dass das Abwasser bis zu den Hausanschlüssen zurückgedrängt wird und dort zu einem Rückstau führt. Dadurch besteht die Gefahr, dass Abwasser über Bodenabläufe oder Sanitäreinrichtungen ins Gebäude gelangt, besonders in tiefergelegene Räume wie Keller.

Eine wirksame Lösung ist der Einbau von Rückstausicherungen, die ein Zurückfließen des Abwassers verhindern. Voraussetzung dafür ist, dass alle Entwässerungsanlagen korrekt integriert und die Rückstauklappen regelmäßig gewartet werden. Der Einbau solcher Systeme ist häufig in kommunalen Abwasservorschriften verpflichtend.

Rückstaus aus Abwasserkanälen zählen zu den häufigsten Schäden bei Starkregenereignissen und fallen vollständig in die Verantwortung des Hauseigentümers. Zusätzlich kann langanhaltender Regen den Grundwasserspiegel so stark ansteigen lassen, dass durch undichte erdverlegte Kanäle Grundwasser in das Gebäude eindringt.

(Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV))

Aus Verantwortung für die Umwelt und nachfolgende Generationen. 

Folge des Klimawandels: Starkregen belastet marodes Kanalsystem
Der Klimawandel macht sich vielerorts bemerkbar – insbesondere durch zunehmend heftige Starkregenereignisse. Diese setzen maroden Kanalsystemen zu. Wenn große Mengen Niederschlagswasser unkontrolliert in die Kanalisation strömen, droht die Überlastung des Leitungssystems. Angesichts dieser Entwicklungen wird ein bewusster Umgang mit Trink- und Abwasser immer wichtiger. Die Kanalsanierung spielt hierbei eine Schlüsselrolle, um unsere Infrastruktur an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen und langfristig zu sichern.

Dem Schutz des Wassers und der Umwelt verpflichtet
Mit rund 590.000 Kilometern öffentlicher und privater Abwasserkanäle in Deutschland besitzt dieses Netz einen enormen Wert und stellt häufig das größte Investitionsgut von Kommunen dar. Diese unterirdische Infrastruktur, die für Jahrzehnte ausgelegt ist, bedarf einer regelmäßigen Wartung und Pflege, um Schäden vorzubeugen und eine reibungslose Funktion zu gewährleisten.

Angesichts wachsender Bevölkerungszahlen und des Klimawandels wird sauberes Trinkwasser zu einer immer kostbareren Ressource. Umso wichtiger ist es, verschmutztes Wasser effektiv aufzubereiten und in den natürlichen Wasserkreislauf zurückzuführen.

Mit modernster Technik unterstützen wir Kommunen und private Haushalte bei dieser essenziellen Aufgabe. Unsere spezialisierten Kanalreinigungsfahrzeuge bewältigen selbst anspruchsvollste Anforderungen. Durch den Einsatz innovativer Verfahren wie Inlinertechniken und präziser Kamerasysteme können wir Schäden schnell erkennen und effizient beheben – für eine nachhaltige und zukunftsfähige Abwasserinfrastruktur.

Gründe für eine Kamerabefahrung im Abwassersystem
  • Gravierende Wasserschäden
    Bei einem vermuteten oder fortgeschrittenen Wasserschaden sollte umgehend gehandelt werden – andernfalls können die Reparaturkosten in kurzer Zeit schnell ansteigen. Mit einer Kamerabefahrung des Kanalsystems und deren Auswertung, wird das genaue Ausmaß des Schadens sichtbar. 
  • Kauf oder Verkauf einer Immobilie
    Durch eine Überprüfung der Abwasserrohre und Kanäle stellen Sie beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie sicher, dass keine unerwarteten Kosten auf Sie zukommen. Käufer schützen sich so vor möglichen finanziellen Überraschungen. Verkäufer hingegen zeigen Transparenz, indem sie die Befunde einer aktuellen Kamerabefahrung vorlegen. Wir erstellen Rohleitungspläne: Fehlen bei einer Immobilie die Pläne der Rohrleitungen, sollten diese nachträglich angefertigt werden.
  • Hohes Alter einer Immobilie
    Grundsätzlich sollte eine Überprüfung des Abwassersystems bei Gebäuden ab einem Alter von 20–30 Jahren durchgeführt werden.
  • Auch bei Neubauten sehr sinnvoll
    Nach dem Einzug in Ihr neues Eigenheim führt ein verstopftes Rohr zu einem Wasserschaden. Da Sie den Neubau bereits abgenommen haben, müssen Sie die Kosten selbst tragen. Eine vorherige TV-Inspektion der Abwasserrohre hätte jedoch mögliche Schäden frühzeitig feststellen können.